Schweigekilometer für verstorbene Motorradfahrer

Gedenken an verunglückte Biker

Schwarzwaldhochstraße bei Baden-Baden - "Schweigekilometer" für Motorradfahrer eingeweiht

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Mathias Zurawski
Mathias Zurawski
Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold

Auf der Schwarzwaldhochstraße bei Baden-Baden ist am Samstag der landesweit erste und einzige "Schweigekilometer" eröffnet worden. Er soll an verunglückte Motorradfahrer erinnern.

Beim Helbingfelsen auf der B500 oberhalb von Baden-Baden ist am Samstag ein "Schweigekilometer" eröffnet worden. Die Strecke gilt als besonders gefährlich für Motorradfahrer. Die Gedenkstrecke wird durch schwarze Hinweisschilder markiert. Sie zeigen den Bikergruß- eine Faust mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger. Ein Mahnmal am Helbingfelsen erklärt den "Schweigekilometer". Es wird gesäumt von einer Rosenhecke.

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1.000 Meter lange Gedenkstrecke am Helbingfelsen bei Baden-Baden

Als Student hatte Tobias Gaiser aus Baiersbronn den Schweigekilometer schon vor über zwei Jahren im Rahmen seiner Bachelorarbeit im Studienfach Mediendesign entworfen. Mit dem Projekt soll der tödlich verunglückten Motorradfahrer auf der B 500 gedacht werden. Allein in den vergangenen sechs Jahren kamen dort sechs Biker ums Leben.

Schweigekilometer für verstorbene Motorradfahrer
Tobias Gaiser ist Initiator des sogenannten Schweigekilometers und hat das Projekt angestoßen

Der Bikergruß verkörpert Respekt im Umgang miteinander und das soll auch der Schweigekilometer an der Schwarzwaldhochstraße.

Der 24-Jährige wollte eben nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf Lärm und Gefahren hinweisen, sondern durch den Schweigekilometer und die reduzierte Geschwindigkeit das Risiko von Unfällen minimieren.

Der Baden-Badener Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) ist überzeugt, dass solch eine Aktion "viel mehr bewirkt als jedes Hinweisschild, als jede Geschwindigkeitsbeschränkung". Nur so könne erreicht werden, dass die Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen sich "intensiv mit dem Gedanken beschäftigen und sich auch selbst ändern".

Schweigekilometer für verstorbene Motorradfahrer
Verkehrszeichen machen auf den sogenannten Schweigekilometer aufmerksam Bild in Detailansicht öffnen
Schweigekilometer für verstorbene Motorradfahrer
Für verstorbene Motorradfahrer wurde am Helbingfelsen ein Mahnmal installiert. Bild in Detailansicht öffnen
Schweigekilometer für verstorbene Motorradfahrer
Zur Einweihung des Schweigekilometers war unter anderem Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gekommen Bild in Detailansicht öffnen

Motorradfahrer wollen auf der Schwarzwaldhochstraße ein Zeichen setzen

Zur Einweihung des Projekts kam neben anderen auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Er habe selbst einmal den Motorradführerschein gemacht, sei aber seit Jahrzehnten nicht mehr gefahren. Von den Bikern nicht nur auf der B 500 fordert Hermann mehr Rücksicht und Respekt gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Eine Sperrung der B 500 für Motorradfahrer, wie sie in der Vergangenheit immer wieder gefordert wurde, halte er aber für falsch. Tempolimits seien seiner Meinung nach der bessere Weg, um den Motorradverkehr zu regulieren.

Wir haben uns in Baden-Württemberg für einen anderen Weg entschieden. Wir setzen auf Einsicht. Aber wir setzen auch auf Regeln.

Ruhige Einweihung des Schweigekilometers mit 130 Motorradfahrern

An der offiziellen Eröffnung beteiligten sich am Samstagnachmittag auch rund 130 Motorradfahrer mit einer Gedenkfahrt. Leise und gesittet, wie sonst selten, fuhr der große Motorradpulk am Helbingfelsen vorbei.

Entlang des Schweigekilometers ist der "Bikergruß" auf vielen Schildern präsent
Entlang des Schweigekilometers ist der "Bikergruß" auf vielen Schildern präsent

Der Präventionsverein "Rennleitung 110" wollte mit der Aktion ein Zeichen setzen. Auch in Zukunft soll auf dem Schweigekilometer mit verringerter Geschwindigkeit gefahren werden. Die Polizei kündigte an, ihre verschärften Kontrollen auf dem Streckenabschnitt fortsetzen zu wollen.

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